Bericht Geländekurs 2020
Um ein Haar hätte der Kurs 2020 geendet wie der Kurs 2019: mit einer Absage. Auch dieses Mal war kräftiger Regen drauf und dran, uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Da es aber in den Tagen zuvor trocken geblieben war, kamen wir sozusagen mit einem blauen Auge, oder besser gesagt vielen Pfützen, davon. Das Gelände war am Samstag zwar sicher zu bereiten, aber anspruchsvoll und anstrengend, am Sonntag war den Boden dann wieder schön griffig. Dazu hatten wir herrliches Herbstwetter mit viel Sonne.
Und um unser aller Nerven zu strapazieren, wurden kurz vor dem Kurs auch noch die Corona-Massnahmen im Kanton Waadt verschärft, allerdings und mit viel Glück ohne Folgen für unseren Kurs. Trotzdem waren für uns Sicherheitsmassnahmen wie Distanzhalten und Maskentragen selbstverständlich. Leider kam aber deshalb dieses Jahr der gesellige Teil deutlich zu kurz.
Wie immer begann der Kurs in allen Gruppen mit dem „Einturnen“ für Reiter und Pferd. Und wie jedes Jahr erntete Eva ungläubige Blicke bei der Aufforderung, die Bügel hochzuschnallen. Nein, nicht nur ein Loch! Drei oder vier bitte. Ungläubige Blicke erntete auch die eine der drei Gruppen von den anderen Reitern auf der Geländestrecke: unter die Fjordpferde hatte sich doch tatsächlich ein Muli gemischt. Und der machte seine Sache prima, genau wie die anderen Vierbeiner auch.
Ich staunte, wie wenig sich die Pferde von den vielen Wasserhindernissen beeindrucken liessen: durch den Regen hatten sich auf allen Seiten der Hindernisse Pfützen gebildet. So waren die Pferde schon nass, bevor sie sich überhaupt erstmals mit den Aufgaben im und am Teich auseinandersetzen mussten.
Jede Gruppe hatte ihr Schwerpunktthema im Laufe des Kurses. Bei meiner Gruppe hiess dieses „nach dem Sprung zielgerichtet vorwärtsreiten“. Zielgerichtet deshalb, weil wir zum Teil Schlangenlinien nach dem Sprung in den Sand zogen. Und vorwärtsreiten, weil nach dem einen Sprung ja bekanntlich ein weiterer folgen soll, und den wollten wir ja nicht im Schleich-Schritt oder Dackel-Trab überwinden. Zum Glück verlor Eva den Humor nicht, wenn wir ihre Anweisungen dann wörtlich nahmen und wie gefordert mit Schwung direkt auf sie zuritten, so dass sie kurzerhand ausweichen musste.
Für mich persönlich war es spannend zu sehen, wie sich mein „Junggemüse“ in den vergangenen drei Jahren entwickelt hat. Wir haben jeweils an einem bis zwei Kursen jährlich mitgemacht und es ist schön zu sehen, wie der vorsichtige Aufbau Früchte trägt. Das „Einturnen“ wurde von der nunmehr siebenjährigen Fjorddame als langweilig abgehakt und sie machte buchstäblich nur das Nötigste, um sich über Stufen und Stämmchen zu hieven. So richtig munter wurde sie dann im Trab und Galopp, wenn die Sprünge ein wenig höher wurden oder wenn sie ihr aktuelles Lieblingshindernis anreiten durfte: mit Schwung den Hang runter, unten über den Mini-Graben hüpfen und dann im Galopp den anderen Hang hoch wieder raus. Das forderte dann auch mich entsprechend, korrekt in der Bewegung mitzugehen und das „Vorwärts“ nicht nur zu verlangen, sondern auch korrekt zu reiten.
Zum Abschluss der letzten Lektion verbanden wir die zuvor geübten Hindernisse zu einem individuellen Abschlussparcours. Ganz offensichtlich waren die Lektionen nicht nur anstrengend, sondern auch von Erfolg gekrönt: ich sah am Sonntagmittag ganz viele strahlende Gesichter.
Franziska Huber